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07.11.19         
52cm 3970g KU 36cm ssw 40+6

Ich werde in den frühen Morgenstunden (schätze gegen 3:30uhr) wach durch ein leichtes ziehen im Bauch.
Ich überlege ob es eine Wehe gewesen ist, stehe auf und gehe erstmal zur Toilette.
Dann lege ich mich wieder hin, wenn es tatsächlich heute losgeht möchte ich noch ausruhen.
Im Bett komme ich aber nicht zur Ruhe und fange an zu zittern.
Ich spüre die nächste Kontraktion im Bauch und das zittern wird stärker.
Meine Aufregung ist so groß das ich nicht liegen bleiben kann, also stehe ich auf und gehe zu meinem Mann der im Wohnzimmer eingeschlafen war.
Als ich ihm sage, ich denke das es losgeht, ist er sofort hellwach.
Er sieht das ich zittere und sagt mir das ich Traubenzucker nehmen soll und mal auf die Uhr schauen wie die Abstände der Wehen sind.
Sie sind unregelmäßig ( zwischen 10 und 20min.) so kenne ich das von den anderen Geburten nicht.
Da war mir immer sofort klar "jetzt" gehts los.
Diese Gefühl fehlt zwar noch, aber ich schreibe trotzdem mal meiner Hebamme Anna und
Einer Freundin ( Hebamme in Ausbildung, die uns bei der Geburt begleiten möchte) um 5:10uhr.
Nun kann ich auch ein bisschen runterkommen.
Das Zittern hört auf und ich sortiere meine Gedanken.
Erstmal die Kinder fertig machen ist mir das wichtigste, die werden gerade wach, da ich nicht mehr im Bett liege, sondern bei meinem Mann auf der Couch.

Nun ist es kurz vor 8 Uhr, mein Mann verlässt die Wohnung mit Midi und Maxi die in den KiGa gehen. Mini bleibt bei mir.
Bis zu diese Zeit kamen die Wellen (Wehen...die nicht schmerzhaft sind) immer noch unregelmäßige.
Mit Anna und Franzi war augemacht, das ich mich melde wenn sie kommen sollen.
Ich schaue beim Toilettengang nach dem Muttermund (ca. 2-3cm geöffnet) und ertaste die Fruchtblase.
Die Wellen werden ein wenig intensiver und die Abstände kürzer.
Ich sage allen Bescheid das sie nun gern kommen können.
Auch der Hebamme, mit der Mini bei uns zu Hause geboren wurde.

Mein Mann kommt nach Hause, er hat noch Kaffestückchen für alle besorgt und wir beginnen das Wohnzimmer auf die Geburt vorzubereiten.
Die Wellen kommen und gehen deutlich spürbar aber ohne Schmerzen und ohne sie veratmen zu müssen.
Die Frauen kommen alle gegen 9 Uhr.
Ca. 9:30 untersucht mich Anna auf meinen Wunsch hin und stellt fest das wir bei 4 cm sind.
Mein Mann und Mini spielen im Wohnzimmer.
Ich laufe hin und her und kreise das Becken oder setze mich auf meinen Ball.
Die Frauen sitzen alle auf dem Boden und wir unterhalten uns sehr nett.
Wir scherzen noch ob das Baby es bis 12uhr schafft und die Kinder ihr Geschwisterchen direkt begrüßen dürfen.
Um 11:10 rufe ich dann doch im Kiga an und sage bescheid das sie von meiner Nichte abgeholt werden.
Mein Mann informiert seine Familie.
Mini kann zu meiner Mutter, die unter uns wohnt.

Die Wellen werden intensiver und ich fange an sie mit leisen ohhhhh's zu veratmen.
Zum entspannen hänge ich mit dem Oberkörper über dem Ball und schließe die Augen.
Die Gespräche werden ruhiger, das Radio läuft im Hintergrund. Stille fände ich fruchtbar.
Mein Mann setzt sich neben mir auf den Boden und streichelt mir auf Wunsch den Rücken.

Der Bauchbewohner ist teilweise sehr aktiv, was super unangenehm ist und mich auch nicht in meinem "Trance Zustand" hällt.
Ich öffne die Augen und richte mich auf.
Anna meinte ob ich ein wenig laufen kann, am besten im Storchengang, damit das Baby seinen weg findet. 
Das tat ich und gehe mal aufs Klo.
Wieder im Wohnzimmer laufe ich noch ein wenig, hänge mich dann aber wieder auf den Ball um entspannen zu können.

Ich habe kein Zeitgefühl.
Mir kommt das Ganze vor als würde es ewig dauern.
Ich spüre das diese vorgebeugte Haltung für die Geburt nicht ideal ist, aber es entspannt mich sehr.
Anna fragt ob sie mich nochmal untersuchen darf was ich bejahe.
Zwischendurch hatte ich mich schon unten frei gemacht.
In diser Position kann sie nicht richtig tasten und bittet mich auf den Rücken, was ich auch gern mache.

Wir sind bei 8-9cm MM.
Alles ganz weich sagt sie noch und das man die Blase deutlich spürt der Kopf aber beweglich ist.
Sie sagt das eine aufrechtere Position wohl besser sei und es werden Kissen auf der Couch aufgestapelt.
Ich knie davor und hänge mich nun wesentlich aufrechter auf die Kissen.
Anna schaut zwischendrin ab und an mal auf die Herztöne vom Baby.
Wieder veratme ich ein paar Wellen und stehe dann nochmal auf, laufe ein bisschen, hänge mich stehent an meinen Mann um einzelne Wellen zu veratmen.
Ich gehe nochmal Pipi machen.
Er verteilt Kaffee und ich trinke auch ein paar Schlücke.
So langsam fühle ich mich erschöpft und frage mich wieviel Uhr wir wohl haben und ob es noch sehr lange dauern wird.
Bald hänge ich wieder auf den Kissen.
Jetzt platzt die Blase.
Es werden schnell ein paar Unterlagen erneuert.
Der Druck vom Babykopf wird mit einem mal ernorm, mein veratmen geht von ohhh's zu ahhhh's über, was ich nicht mehr unter Kontrolle habe.
Es kommt eine Wehe nach der anderen, ich spüre wie sich der Kopf Stück für Stück durch mein Becken schiebt.
In den kurzen Pausen versuche ich mich zu entspannen.
Anna erinnert mich daran in tiefen Tönen zu bleiben.

Mein Mann liegt hinter den Kissen und hällt meine Hände, was ich nutze um mich bei jeder Wehen kraftvoll rein zu hängen.
Der Kopf wird geboren und ich höre nur was von schwarzen Haaren.
Anna fragt mich ob ich das Baby auffange möchte.
"Kann ich nicht" sage ich schnell, und sie übernimmt das gern.
20min. Nachdem die Blase geplatzt ist wird Bauchbewohner Nr. 4 um 14:37uhr geboren.
Anna schiebt mir das Baby zwischen den Beinen durch und ich nehme es auf den Arm.
Unendlich glücklich und außer Atem schaue ich unser Baby an.
Es werden warme Handtücher aus dem Backofen geholt damit es Mini-Mini nicht kalt wird und wir legen uns auf die Couch.
Ich bekomme Hilfe beim ausziehen und wir können kuscheln.

Nach einer weile darf mein Mann die Nabelschnur durchschneiden.
Wir haben noch viel Zeit zum kuscheln und ersten Stillen, bis die Nachgeburt geboren wird.
Anna schaut noch nach Verletzungen und zum Glück sind keine vorhanden.

Ich bin überglücklich eine so entspannte, selbstbestimmte und wundervolle Geburt erleben zu dürfen!

Liebe Anna, wir danken dir von ganzem Herzen das du uns eine so tolle Hausgeburt möglich gemacht hast!

Geburtsbericht

von

Bauchbewohner

Nr. 4

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