Izel
13.16.2020*.
3850g. 51cm
Unsere Tochter Izel (3. Kind) erblickte am 13.6.2020 in ihrem zu Hause das Licht der Welt. Als ich von der Schwangerschaft erfuhr, war für mich sehr schnell klar, ich würde zu Hause gebären. Ich recherchierte nach Hebammen, die Hausgeburten begleiten und Methoden zur Geburtsvorbereitung und bin auf "die friedliche Geburt" gestoßen. Das ist eine Methode zur mentalen Geburtsvorbereitung, bei der man lernt sich zu hypnotisieren und im Idealfall während der Geburt in Hypnose zu bleiben und dadurch eine schmerzfreiere Geburt zu erleben. Bei meiner Recherche nach Hebammen, bin ich direkt auf Anna aufmerksam geworden. Als ich meinem Mann erzählte, dass ich mir eine Hausgeburt wünschte, war er sehr skeptisch und verwarf den Gedanken und ich auch - erstmal... Aber mein Gefühl, dass das der richtige Weg für mich ist, blieb. Irgendwann, um die 20. SSW rief ich Anna an. Ich war mir sehr sicher, dass das nichts wird. Ich war schon in der 20. SSW und Hebammen sind sehr schnell ausgebucht. Aber meine Intuition sagte, ich soll es trotzdem probieren. Und tatsächlich, Anna hatte genau für diesen ET noch einen Platz frei, weil kurz zuvor ein Paar abgesagt hatte. Schicksal! :-) Als ich meinem Mann erzählte, ich hätte eine Hebamme gefunden, die Hausgeburten begleitet, setzte er sich immer mehr mit dem Thema auseinander und fing an mit mir die Hypnosen zur Geburtsvorbereitung zu üben. Nach dem er Anna persönlich kennenlernte und sie für all seine Ängste, Sorgen und Fragen Antworten und Fakten parat hatte, ließ er all seine Zweifel beiseite und ließ sich vollkommen auf diese Reise ein.
So. Nun war es endlich soweit. Der große Tag war gekommen. Ich merkte schon am 12.6., dass etwas anders war. Ich hatte Rückenschmerzen und überhaupt war ich sehr unruhig. Ich habe bestimmt noch 3 Ladungen Wäsche gewaschen und verräumt, habe die Wohnung aufgeräumt und das Bad geputzt. Abends haben wir mit unserem Großen noch einen Film geschaut und ich hatte diese Vorahnung, dieses Gefühl... Also legte ich mich nach dem Film ins Bett. Ich wollte für den großen Moment erholt sein. Wie immer, wenn ich zu Bett ging, machte ich mir die geburtsvorbereitende Hypnose an. Währenddessen bemerkte ich leichte Wellen (Wehen). Ich schlief ein. Mitten in der Nacht wurde ich wach, weil ich wieder Wellen spürte, recht regelmäßig. Ich sagte meinem Mann Bescheid, setzte die Kopfhörer auf und fing an mir die Geburtshypnose anzuhören. Um 5 Uhr morgens wurde unsere mittlere Tochter wach und kam zu uns ins Bett. Als hätte sie etwas geahnt. Sie war unruhig und konnte nicht mehr einschlafen. Gegen 6 Uhr rief mein Mann meine Eltern an und ich Anna, um sie vorzuwarnen, dass der große Tag gekommen sei und wir uns wieder melden würden, wenn die Kinder weg seien. Nachdem die Kinder weg waren und wir uns etwas sortiert hatten, stieg ich in die Wanne und mein Mann bat Anna zu kommen. Ich glaube sie kam gegen 9 Uhr. Sie blieb ca. 1,5 Std und fuhr wieder Heim, weil die Wellen nachließen bzw. komplett weg waren. So machten wir es uns auf der Couch gemütlich und schliefen noch eine Runde. Gegen 13 Uhr merkte ich, dass die Wellen wieder da waren. Ich ging in die Badewanne, um zu schauen, ob das echte Wellen sind. Das waren sie auch. Weil ich mich in der Wanne nicht frei bewegen konnte bat ich meinen Mann Anna wieder anzurufen, dass sie kommen und den Gebärpool aufbauen möge. Sie kam dann gegen 14.30 Uhr und baute den Pool zusammen mit meinem Mann auf. Ich war die ganze Zeit bei mir, in Hypnose. Jegliche Kommunikation lief über meinen Mann. Er kümmerte sich so liebevoll um mich. Machte mir Smoothies, streichelte mich, setzte regelmäßig Anker... Als alles fertig war stieg ich in den Pool und genoss das warme Wasser (trotz des heißen Wetters an diesem Tag), vor allem aber die Bewegungsfreiheit. Anna beobachtete mich. Irgendwann bekam ich Kopfschmerzen. Ich befürchte, dass mein Kreislauf auf die Hitze reagierte. Kurze Zeit bekam ich Angst, dass ich doch ins KH müsste. Anna untersuchte meinen Blutdruck. Alles OK. Danach untersuchte sie mich vaginal und schaute nach den Herztönen. Dann verabschiedete sie sich von mir. Später erzählte mir mein Mann, dass er sie aufgrund des Muttermundbefunds (2-3cm) nach Hause schickte, weil die Eröffnungsphase bis dahin, wie bei den beiden anderen Geburten verlief. Kaum war Anna aus der Tür merkte ich, dass die Wellen sich veränderten. Ich wollte Anna aber noch nicht zurückrufen. Mein Mann holte Eiskonfekt für mich und fütterte mich damit. :-) Ich blieb weiter in Hypnose und konnte plötzlich den größer werdenden schwarzen Punkt auf rotem Hintergrund visualisieren. Ich habe es vorher immer wieder versucht, aber es gelang mir bis zu diesem Augenblick nicht. (Das war eine Visualisierung, die man sich unter der Geburt vorstellen sollte. Sie bewirkt, dass der Muttermund sich öffnet)
Plötzlich veränderten sich die Wellen wieder. Ich konnte sie nicht mehr veratmen, sondern musste mitschieben. Das sagte ich meinem Mann und er rief sofort Anna an. Er wurde etwas panisch und sagte ich solle atmen und nicht pressen. Das ging aber nicht. Auf ein Mal gab es einen "inneren Knall" und ein Schwall Wasser spritzte aus mir heraus in den Pool. (17.25 Uhr) Ich tastete mich selbst ab und glaubte den Kopf zu spüren. Ich teilte dies meinem Mann mit und er rief Anna wieder an, die im Verkehr feststeckte. Sie bat meinen Mann sie auf Lautsprecher zu stellen. Immer wieder merkte ich, dass ich mitschieben musste. Einen kurzen Augenblick war ich kurz verunsichert, weil Anna noch nicht da war, aber ich besann mich und fokussierte mich wieder auf mich, meinen Körper und mein Baby. Ich gab mich der Situation hin und machte, was mein Körper mir "befahl". Ich schob drei Mal kräftig mit und gebar den Kopf (17.36 Uhr) und mit der nächsten Welle gebar ich ihren Körper (17.37 Uhr). Ich konnte die Geburt mit ansehen und verrückterweise spürte ich, wie Izel sich auf dem letzten Stück mit ihren kleinen Zehen abstieß. Mein Mann übergab mir Izel, nachdem sie komplett geboren war und ich legte sie mir auf die Brust. Ich war überwältigt. Mein Mann war überwältigt. Wir haben gemeinsam unsere wunderschöne Tochter zur Welt gebracht! Anna bat meinen Mann zu schauen, ob er Blut im Wasser sehen würde. Er verneinte, er sah keinen einzigen Tropfen Blut.
Anna, traf 10 min. nach Izels Geburt ein. Sie untersuchte Izel noch im Geburtspool und mich dann auf der Couch. Ich hatte absolut keine Verletzung. Während Izel und ich auf der Couch kuschelten und ich sie auch zum ersten Mal anlegte, warteten wir darauf, dass die Nabelschnur auspulsierte und die Nachgeburt kam. Nach ca. 45 min. war es dann soweit und mein Mann trennte sie ab. Kurz darauf kam die Nachgeburt. Anna untersuchte die Plazenta gründlich und wir bestaunten gemeinsam dieses Wunder, dass unser Baby mit allem versorgte, was es im Bauch brauchte. Auch hier war alles perfekt. Die Geburt war perfekt! Der ganze Tag war perfekt! 🙂
Irgendwann bot Anna mir an, dass ich duschen und sie mich dabei unterstützen könnte. Ich nahm ihr Angebot dankend an. Nach der wohltuenden Dusche räumte Anna alles auf, verstaute ihren Pool und verabschiedete sich von uns, als sie sicher war, Izel und mir geht es gut und wir hätten alles im Griff.
Danke Anna, für deine wundervolle Arbeit! Für deinen Einsatz! Es was ein unvergesslicher Tag, an den wir uns sooo unheimlich gerne erinnern!